An unserem letzten Tag schien nochmal tüchtig die Sonne und wir beschlossen, einen Daytrip zu machen, denn unser Flug ging erst abends um 11pm. Amanda und Mike (USA) hatten Fafa als die schönste der kleinen Inseln um Tongatapu angepriesen - also nichts wie hin! Diesmal wurden wir nicht mit einer Nussschale übers Meer geschaukelt, sondern von einem hübschen Segelboot (das sicher seit Jahren nicht mehr, wenn überhaupt je, seine Segel gespannt hatte, aber das macht ja nichts) mit dunkelgrünen, dicken Auflagen. Das war ein netter Vorgeschmack! Es versprach, wirklich schön zu werden. Und das war es dann auch. Sehr luxuriös und geschmackvoll! (Und tot - wer, bitte schön, verbringt denn 1 Woche oder länger auf einer kleinen einsamen Insel? Da wird man ja trübselig.) Wir wurden mit einer Art Floß vom Segelboot abgeholt, weil das Wasser so flach war. Begrüßt wurden wir auf einem schönen Holzdeck, der Terrasse vom offenen Restaurant, wo ich uns/mir (sehr deutsch, wie peinlich) sofort den besten Tisch ganz vorne zum Strand sicherte und meine Tasche draufplumpsen ließ. Aber meiner Meinung nach war das gerechtfertigt, denn erstens war es unser letzter Tag und zweitens verbrachte ich viel Zeit dort mit lesen und die anderen wollten eh lieber am Strand liegen. (Ich habe ja eine heimliche Abneigung gegen Sand. Er sieht sehr schön aus, aber ich habe ihn nicht gerne auf meinem Handtuch oder - Gott bewahre - an meinem Körper außer an den Füßen, was wiederum sehr schön ist. Mein Ideal ist also eine Terrasse, die umgeben von Sandstrand ins Meer mündet, und diese hier kam dem ziemlich nahe.) Wir sind am Strand spazieren gegangen und haben mit den Füßen im Wasser geplantscht. Nach einer Runde sonnen, lesen und wohligem Nichtstun gab es ein vorzügliches leichtes Lunch. Danach organisierte Malte uns Schnorchelequipment und wir machten uns auf die Suche nach Fischen. Erfolgreich! Es ist ein Jammer, dass ich keine Unterwasserkamera habe (braucht man doch aber praktisch nie), denn wir haben so schöne Fische gesehen. Mehr Seeanemonen mit Clownfischen und Rüsselfische und Doktorfische und schwarz-weiß gestreifte Fische und knallneonblaue Fische und Halfterfische und Muscheln und Korallen und mein Highlight: Kugelfische. Ich hab drei Kugelfische gesehen und sie waren furchtbar niedlich und wunderschön gezeichnet! Wir hatten ja mini Süßwasserkugelfische in unserem Aquarium. Und obwohl ich sie so liebte und immer wirklich gut versorgte, sind die Biester immer gestorben. Traurig.
Die Unterwasserwelt ist so surreal. Sie ist ja immer da, aber wir nehmen sie nicht wahr, nichtmal auf dem Meer, weil wir immer über Wasser sind. Alles ist komplett still und man hört meist nur den eigenen Atem. Das einzige Mal, dass ich ein anderes Geräusch gehört habe, war vor Korsika beim Schnocheln. Ein seltsames, wiederkehrendes, abgehacktes Klickgeräusch. Dann sahen wir einen Taucher mit Harpune. Das war das Geräusch, das Abschießen der Harpune und es machte mir richtig Gänsehaut, als ich erstmal wusste, was es war. Gruselig! Aber hier war es ganz ruhig. Beim schnorcheln hatte ich ganz zu Anfang schon eine kleine Qualle gesehen, die nicht farblos genug war, um als ungefährlich durchzugehen. Aber sie war wirklich nur ganz klein. Beim zurückschwimmen, wurden wir allerdings beide... wie sagt man... genesselt. Ich habe eine Nessel am Handgelenk so groß wie ein Stecknadelkopf, also winzig, und Malte einen etwa 3 cm langen Striemen am Unterarm. Gut, dass wir wussten, dass es eine Qualle gewesen sein muss, sonst hätte ich mich sicher erschrocken. Das hat ganz schön gebrannt! Noch sicher einen Tag lang. Jetzt sieht man es noch, aber es tut nicht mehr weh. Ist das nicht spannend?
Nach dem Schnorcheln haben wir uns noch in der Sonne trocknen lassen und dann war es auch schon Zeit, das kleine Paradies zu verlassen. So friedlich!
Den letzten Abend verbrachten wir mit Coconut Rum und Coconut Wodka mit unseren Reisefreunden auf der Terrasse vor Toni's Guesthouse. Zur Krönung schenkten Sarah und Cris uns ihren dicken Lonely Planet Reiseführer Neuseeland, weil sie diese Etappe schon hinter sich hatten und ihn nicht mehr brauchten. Wie lieb! Es war ein großartiger letzter Abend, voller Gelächter, dem Austausch von Emailadressen und Einladungen in die verschiedenen Winkel der Erde. Wir haben nun also im Zweifelsfall Unterkunft in England und Canada.
Der Rückflug war unkompliziert. Eine sehr kurze Nacht auf dem Auckland Airport, die wir hauptsächlich mit Flippern herumbrachten. Ich muss sagen, dass sich der Aucklander Flughafen hervorragend fürs Zeittotschlagen eignet. Es gibt Bänke ohne Armlehnen, auf denen man sich ausstrecken kann zum schlafen, Shops aller Art inklusive Whitcoulls, dem hiesigen Großbuchhändler, kleinere Spielhöllen und verschiedene Nahrungsquellen. Ganz nach Kiwiart hatte dann der McDonalds - man kann es nicht glauben, aber ich schwöre es! - weder Cola noch Ketchup mehr da. Für mein Verständnis sind das zwei überaus wesentliche Artikel im Bestand einer Fastfoodkette. Das ist ein bisschen so, als würde Whitcoulls vergessen, Bücher nachzubestellen. Aber gut, uns amüsierts.
Zurück in Wellington sprang mir noch im Flughafen in einem Store ein hübscher Bikini mit Papagei und Hibiskusblüte ins Auge und Flipflops. Hätte ich auf Tonga gut gebrauchen können. Immerhin hatte ich eine Urlaubsausbeute, denn ich finde, es zählt noch zum Urlaub, solange man noch nicht aus dem Flughafen raus ist.
So, und zum Schluss nach diesem Roman die Fotos von unserem phantastischen letzten Tongatag auf Fafa:
Montag, 29. Juni 2009
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